
Am Freitagabend, 28. April 2023, sagt das Steffisburger Parlament JA! zum Kauf des Höchhus. Damit übernimmt die Gemeinde das historische Gebäude von der Stiftung Höchhus und ebnet den Weg für eine neue Nutzung. Nur Stunden später, am Morgen des 29. April, richten über 20 Freiwillige von UND Generationentandem das Erdgeschoss neu ein. Nach einer Hauruck-Aktion von 48 Stunden öffnet am 1. Mai 2023 das Offene Höchhus seine Türen – als Begegnungszentrum für die ganze Bevölkerung.
Das Höchhus ist eines der ältesten Gebäude in Steffisburg. Seine Wurzeln reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück – möglicherweise sogar zur sagenumwobenen «Stevensburg» von 1133. Das heutige Grosse Höchhus stammt aus dem Jahr 1526 und gilt als einer der wenigen erhaltenen spätmittelalterlichen Herrschaftsbauten im Kanton Bern.
Bereits im 14. Jahrhundert entstand das Kleine Höchhus durch die Adelsfamilie Kien. Um 1480 erwarb der Berner Schultheiss Heinrich Matter das Anwesen. Er nutzte es als Sommerresidenz und betrieb von hier aus bernische und eidgenössische Politik. Matter steht exemplarisch für den Aufstieg einer bürgerlichen Familie in höchste Ämter.
Im 16. Jahrhundert prägte der Statthalter Peter Surer das Gebäude entscheidend: Er liess es umfassend umbauen und gab ihm mit den grossen Holzstuben und dem Festsaal seine heutige Gestalt. Im Erdgeschoss finden sich sogar Spuren eines Töpferofens aus dem 19. Jahrhundert – ein seltenes Zeugnis der Handwerkstradition.
1979 übernahm die Stiftung Höchhus das Gebäude, 2007 und 2008 folgte eine umfassende Sanierung. Archäologische Untersuchungen datieren die heutige Form auf 1526, unter Einbezug älterer Bauteile bis ins 13. Jahrhundert.